Heimreise Cabourg / Normandie an den Bodensee

Im 4. Teil geht es um die Heimreise aus der Normandie an den Bodensee. Abschließend haben wir noch ein paar Zahlen für euch, bei denen es um Kosten etc. geht. Da haben wir gestaunt!

Samstag, der 02.10.2021 Tag 14

Der Abschied fällt schwer. Die Morgenrunde mit Niro haben wir diesmal gemeinsam gemacht und sind nochmal zum Strand gegangen, um uns vom Meer zu verabschieden. Das Wetter war ziemlich grau und kühl, zum Glück. Sonst hätte ich nie heim wollen.

Die Zwischenübernachtung hatten wir in Dijon geplant. Der Weg führte uns über Paris. Da dies die Standardroute in den Süden ist, wurden uns auf der Strecke gleich 7 Tesla-Supercharger angezeigt. Wow, die große Auswahl! Da ist Laden natürlich überhaupt kein Problem!

Da wir aber noch die Batterie zur Hälfte voll geladen hatten, planten wir den 1 Ladestopp bei Paris. In Mantes-la-Jolie. Der Name gefiel mir schon so gut. „Lieblich“ war es da allerdings weniger: ein riesengroßes Einkaufs- und Gewerbegebiet, mindestens 3 oder 4 Möbelhäuser, Passagen mit ca. 50 Läden u.v.m. Ich hätte dortTage mit Stöbern verbringen können! Da wurde die Zeit nicht langweilig. Wir haben sogar mit 47 Minuten Pause 15 Minuten länger pausiert als von der Ladung her notwendig. Und wir drei hatten uns gut unsere 8 Beine vertreten.

Gott sei Dank hatten wir die Erholungsphase genutzt, denn die Pariser Umgehung (Péripherique) war am Samstagnachmittag sehr stark befahren und das Fahren brauchte volle Konzentration.

Nachdem wir die Autokolonnen hinter uns gelassen hatten, ging es auf der Autobahn durch das herrliche Burgund. Erstaunlich viel Gegend dort! Kilometerweit konnte man hier rechts und links der Autobahn schauen! Ich liebe es, wenn ich mein Auge so schweifen lassen kann. Als Beifahrerin natürlich. Ich glaube, das Burgund ist durchaus einen extra Urlaub wert. Chablis, Boeuf Bourgignon … viel Kultur und Wandern natürlich.

Etwa 100 km vor Dijon liegt Avallon. Auch diese Ladestation hatte ich eigentlich nur wegen ihres Namens ausgesucht. Es war tatsächlich komplett nebelfrei. 😉 Bei einem IBIS Hotel, idyllisch mitten im Grünen in der Pampa gelegen, fanden wir die Ladestationen.

Wir haben hier einfach nur sicherheitshalber eine Viertelstunde geladen um ganz sicher bis in die Stadtmitte von Dijon zu unserem IBIS Hotel zu gelangen. Wir hatten dieses Hotel ausgesucht, weil es dort ebenfalls eine Tiefgarage mit Ladestation gibt, wo wir den Tesla über Nacht aufladen konnten.

Ich muss ja immer wieder feststellen, dass uns unser Instinkt untrüglich an die richtigen Stellen führt. 😉 Dijon kannte ich eigentlich nur vom Senf her. Aber schon die Schilder an der Autobahn: Dijon – Stadt der Gastronomie und des Weines, ließen unsere Herzen gleich höher schlagen! Da sind wir bestimmt richtig!

Und tatsächlich, Dijon besitzt einen weiträumigen Altstadtkern mit zahllosen kleinen Geschäften und rund um die Markthallen reihen sich Restaurant um Restaurant. Das ganze Leben spielt sich hier auf der Straße ab.

Es war auch noch ohne Jacke warm und wir haben vorzüglich draußen auf der Terrasse  gespeist und Wein getrunken. Das war wirklich ein krönender Abschluss unserer schönen Urlaubsreise.


Die Kathedrale von Dijon

Übrigens waren wir vom IBIS Centre Clemenceau in nur 15 Minuten zu Fuß in der Altstadt. Die Zimmer halt typisch spartanisch. Das Laden war, trotzdem wir in einem öffentlichen Parkhaus parkten (7 Euro/Nacht), im Preis inbegriffen.


Ladestation in der Tiefgarage IBIS Dijon

Hier habe ich noch einen kleine Tipp für Käsefreunde. Wenn man sich aus der Normandie von den leckeren würzigen Käsesorten mitnimmt und diese über Nacht im Auto lässt, sollte man mit der Nase vorsichtig sein, wenn man die Autotüre am nächsten Morgen öffnet. 😉

Sonntag, 03.10.2021 Tag 15

Die letzte Etappe unserer Reise.

Während ich gestern Abend noch in der Bluse draußen saß, war es über Nacht Herbst geworden. Die Kastanienschalen lagen bei unserer Abfahrt zuhauf auf den Straßen und Gehwegen. Der starke Wind in der Nacht hatte sie wohl von den Bäumen geholt.


Über Nacht war es Herbst geworden und der Sturm hatte die Kastanien auf die Straße geweht.

Wir nutzten die Route über Basel und Zürich nach Konstanz. Da man mit -4 % nicht am Zielort ankommen kann, haben wir bei Basel in Pratteln beim Marriott Hotel noch einen letzten Ladestopp eingelegt. Und wieder konnten wir eine der spannendsten Storys erleben. Das liebe ich an diesen Ladepausen. Fremde Menschen und ihre Geschichte kennenzulernen.

Wir stiegen aus und wollten uns wie üblich die Beine mit Niro vertreten. Da sah ich, dass neben uns ein Tesla aus Norwegen parkte! Dem jungen Mann, der drin saß, deutete ich mit einem Zeig aufs Nummernschild und anschließenden Daumen hoch an, wie toll ich das fand. Lach, er schien nur auf eine Ansprache gewartet zu haben und kam sofort aus seinem Auto.

Er erzählt uns seine unglaubliche Geschichte. Schon 10-mal sei er etwa die Strecke von Norwegen nach Italien mit dem Tesla gefahren und ebenso oft von Frankreich bis nach Bulgarien. Und er hatte nie Probleme. Auf meine Frage hin, warum er so weite Strecken denn nicht fliege, antwortete er, dass er Programmierer sei. Und sobald ein Kunde ein Problem hätte, müsse er an den PC. Und das sei bei einem Flug eben nicht möglich.


Der Norweger rumänischer Abstammung erzählte uns seine Geschichte

Dieser junge Mann lebt quasi in seinem Tesla. – Stirnrunzeln auf meiner Seite. Ob er auch darin schlafe? Ja, das sei kein Problem. Für das Tesla Modell 3 gibt es tatsächlich ein Bett! Zum Beispiel auf www.dreamcase.eu

Er fährt sehr gern E-Auto, weil das viel entspannter sei, als mit einem Verbrenner. Früher sei er Diesel gefahren und immer irgendwie voll Stoff und so lang wie möglich durchgefahren. Das habe ihn sehr geschlaucht und die Beine taten ihm oft weh. Seit er den Tesla habe, sei das ganz anders. Erstens sei er gezwungen, öfters mal Pausen einzulegen. Das müssen die Berufskraftfahrer ja schließlich auch. Und zweitens ist das assistenzunterstützte Fahren wesentlich weniger anstrengend als, wenn man zu 100 % selbst fährt.

Sein Problem wäre nur das Duschen. So schläft er entweder auf Autobahnraststätten oder Campingplätzen.  Seine Wohnung in Norwegen sei die meiste Zeit leer.

Nennt man Personen, die so leben, dann Auto-Nomaden? Na, meins wäre das jedenfalls nicht. Der junge Mann hat mir gern erlaubt, das Foto zu machen, damit ich ihn im Blogbeitrag erwähnen kann. Ja, solche Geschichten erfährt man eben nur an den Ladestationen. 🙂 Tesla steht auch für einen gewissen Lebensstil.

Von Basel sind es dann nur noch ca. 1,5 Stunden über Zürich nach Konstanz.

Hier noch ein paar Informationen für die Zahlenfreaks:

Wir sind eine Gesamtstrecke von 2.500 km gefahren.
Für diese 2.500 km haben wir 520 kWh Strom für 170 € geladen.
Das macht etwa 7 EURO pro 100 Kilometer!
Dafür bekommst du tatsächlich aktuell 4 Liter Treibstoff bei angenommenen 1,70 € / Liter.

Damit kommst du nicht weit 🙂

Die Autobahngebühren betrugen ca. 140 €.

Fazit:
Ja, man kann nicht am Stück so weit fahren, wie mit einem Verbrenner.

Aber die Pausen tun sehr gut. Wir haben AUF DIESER REISE wegen unseres Hundes und unserer eigenen Pippipausen keine 200 Kilometer an einem Stück geschafft. Das klingt jetzt absolut wenig. Die Pausen hätten wir also auch bei einem Verbrenner gebraucht. Sie wären eventuell nur teilweise kürzer ausgefallen.

Mit ein wenig Planung kann man wunderbar das Laden mit der Übernachtung kombinieren und die Ladepausen dadurch optimieren. Mit einem Tesla kann man so eine Reise machen, ohne sie groß vorzuplanen. Mit anderen reinen E-Autos wäre ich da vorsichtiger und würde sauber planen, denn gerade im Ausland ist es mit einer ausreichenden Anzahl von Ladestationen manchmal noch nicht so weit her.

Der größte Negativpunkt von Markus:

Da an unserer Feriendestination nicht direkt eine Ladestation vorhanden war, mussten wir schauen, dass wir überall, wo wir hielten, gleich aufgeladen haben. Von der Verfügbarkeit her war es in der Normandie eher kein Problem. Aber wir waren ja auch nur in touristischen Gegenden. Ich persönlich fand, es ist auch ein bisschen nervig, immer Kofferraum vorn auf, Ladekabel herausnehmen, anschließen. Nachher das Ganze wieder zurück. Aber man gewöhnt sich daran. Und es dauert nur 1 Minute.

Der größte Negativpunkt von mir:

Das halbautonome Fahren ist für den Fahrer eine große Erleichterung. Für Markus ist das der größte Positivpunkt für (s)ein Tesla-Auto. Ich als Beifahrerin sehe das genau entgegengesetzt. Nicht, dass ich der Technik das nicht zutraue. Aber das Auto warnt (gefühlt) dauernd mit Alarmtönen. Es sieht Hindernisse, wo keine sind, schlägt an und bremst autonom ab. X-mal habe ich mich richtig erschrocken, wenn ich gerade ins Lesen vertieft war. Das mache ich ja gerade, damit ich nicht mitfahre. Ich bin nämlich eine ganz schlechte Beifahrerin. 😉
Jedenfalls befinde ich mich durch diese andauernden Alarmtöne ständig in einem inneren Alarmzustand. Bei jedem stärkeren Abbremsen erschrecke ich mich und der Adrenalinspiegel schießt hoch. Und das ist für mich natürlich oberstressig und kein schönes Fahren. Schon gar nicht über Stunden hinweg. Dass dies kein außergewöhnliches Phänomen sei, hatte uns der norwegische junge Mann auch bestätigt. Man könnte es natürlich einfach abschalten. Aber dann sind lange Fahrten für den Fahrer wieder stressiger. Wir müssen da noch unseren Kompromiss finden.